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Schweiz soll ein Holocaust-Denkmal erhalten

Die Auslandschweizer-Organisation fordert schon seit Jahren eine offizielle Holocaust-Gedenkstätte für die Schweiz. Nun wurden gleich zwei parlamentarische Vorstösse mit diesem Anliegen eingereicht. Was der Nationalsozialismus angerichtet habe, dürfe nicht in Vergessenheit geraten.

Rund 50 Shoa-Denkmäler erinnern in der Schweiz an die Zeit des Nationalsozialismus. Eine offizielle Gedenkstätte fehlt derzeit aber noch. Gleich zwei parlamentarische Vorstösse wollen dies nun ändern. Bereits am 15. März hat Daniel Jositsch (SP) eine entsprechende Motion im Ständerat eingereicht. Ihm zog Alfred Heer (SVP) gestern im Nationalrat nach. Seine gleichlautende Motion wurde von über 100 Nationalrätinnen und Nationalräten unterschrieben, wie das Portal «swissinfo.ch» am 16. März berichtete. Die Parlamentarier fordern den Bundesrat dazu auf, einen offiziellen Schweizer Gedenkort für die Opfer des Nationalsozialismus zu schaffen. «Auch künftige Generationen müssen wissen, was geschah, damit sie ein Bewusstsein dafür entwickeln können, wie fragil Demokratie und Rechtsstaat sind und wozu Rassismus und Diskriminierung führen können», begründen die Motionäre den Vorstoss.

Bern als möglicher Standort

Jositsch und Heer unterstützen damit ein Vorhaben, das 2018 von der Auslandschweizer-Organisation angestossen wurde. Inzwischen haben sich über 100 Persönlichkeiten und Organisationen aus Gesellschaft, Politik und Wirtschaft der Forderung angeschlossen, darunter der Schweizerische Israelitische Gemeindebund, die Christliche-Jüdische Arbeitsgemeinschaft in der Schweiz und das Archiv für Zeitgeschichte. Auch die Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz gehört zu den Befürwortern. Laut dem Bericht soll das Konzept der Steuerungsgruppe «Schweizer Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus» in den nächsten Wochen dem Bundesrat und der Öffentlichkeit vorgelegt werden. Es sieht neben dem Gedenkort im öffentlichen Raum auch ein Bildungs- und Informationsangebot vor. Als möglichen Standort für die Stätte hat die Auslandschweizer-Organisation die Hauptstadt Bern vorgeschlagen.

In der Zeit des Nationalsozialismus sind gegen 1000 Schweizerinnen und Schweizer in Konzentrationslagern inhaftiert worden. Über 450 haben den Holocaust nicht überlebt.

Quelle: www.ref.ch, 17. März 2021