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Kirchenvertreter schockiert von Hamas-Angriff

Der von der Hamas initiierte Angriff auf Israel forderte übers Wochenende Hunderte Tote auf beiden Seiten. Kirchenvertreter fordern ein Ende des Blutvergiessens. Doch die Zeichen stehen auf Eskalation.

Israel ist nach dem Überraschungsangriff der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Terrororganisation Hamas in einem tiefen Schockzustand. Am jüdischen Feiertag «Simchat Tora» (deutsch: «Freude der Tora») begann ein Raketenangriff, zudem drangen militante Palästinenser in israelische Ortschaften ein. Sie töteten wahllos Menschen, unter den Opfern waren auch junge Teilnehmer eines Wüsten-Festivals. Bisher wurden mehr als 600 Menschen getötet. Israel ist nach dem Überraschungsangriff der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Terrororganisation Hamas in einem tiefen Schockzustand. Am jüdischen Feiertag «Simchat Tora» (deutsch: «Freude der Tora») begann ein Raketenangriff, zudem drangen militante Palästinenser in israelische Ortschaften ein. Sie töteten wahllos Menschen, unter den Opfern waren auch junge Teilnehmer eines Wüsten-Festivals. Bisher wurden mehr als 600 Menschen getötet. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu rief den Kriegszustand aus und berief Tausende Reservisten ein. Als unmittelbare Reaktion auf die Angriffe bombardierte die israelische Luftwaffe Ziele der Hamas im Gazastreifen. Dabei wurden ebenfalls mehrere Hundert Menschen getötet. Zahlreiche Zivilisten suchten Schutz in UN-Schulen.

Besorgnis über mögliche Ausweitung des Konflikts

Dabei dürfte es Israel nicht bewenden lassen, eine Ausweitung der Angriffe ist denkbar. Erklärtes Ziel sei es, die Lager der Hamas und des Islamischen Dschihad absolut zu zerstören, hiess es aus Regierungskreisen. Beobachter äussern ihre Sorge, dass sich der Krieg länger hinziehen und unzählige weitere Opfer fordern wird. Israels Erzfeind, der Iran, unterstützt die Hamas offen und massiv mit Waffenlieferungen. Weiter ist nicht ausgeschlossen, dass sich der Konflikt auf den Libanon im Norden ausweiten könnte. Die libanesische Schiitenorganisation Hisbollah feuerte bereits Raketen auf das israelische Grenzgebiet. Israels Armee reagierte ihrerseits mit Artilleriefeuer. Die Angriffe sind die schlimmsten Attacken unter israelischen Zivilisten an einem Tag seit dem Unabhängigkeitskrieg 1948. Als besonders symbolisch gilt, dass sich der Grossangriff der Hamas, die als Terrororganisation eingestuft wird, auf den Tag genau ausgerechnet 50 Jahre nach dem Jom-Kippur-Krieg ereignete.

Famos: «Menschenverachtender Akt des Terrorismus»

Erschüttert über die Eskalation im Nahen Osten zeigen sich in ersten Reaktionen auch Kirchenvertreter. Rita Famos, Präsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (EKS) sagte auf Anfrage von ref.ch, sie sei «zutiefst schockiert» vom Angriff. «Die wenigen Bilder, die ich bisher gesehen habe, etwa vom Überfall auf das Musikfestival, von der Verschleppung von Frauen, sind allesamt zutiefst schockierend.» Sie würden auf einen «menschenverachtenden Akt des Terrorismus» hindeuten. Sie habe der israelischen Botschafterin in Bern ihr Mitgefühl sowie «grosse Besorgnis» ausgedrückt, sagte Famos. «Auch wenn das derzeit ein frommer Wunsch ist, so hoffe ich doch, dass das Blutvergiessen bald aufhört und die beiden Parteien zurück an den Verhandlungstisch finden im Hinblick auf eine Zweistaatenlösung.» Annette Kurschus, Vorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD), äusserte sich im Sozialen Netzwerk X (ehemals Twitter). «Ich verurteile die furchtbaren terroristischen Angriffe zutiefst. Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Menschen in Israel, deren Land wir noch vor wenigen Tagen besucht haben», schrieb Kurschus. Der Friedensbeauftragte der EKD, Bischof Friedrich Kramer, machte darüberhinaus deutlich: «Mit Terror kann es keinen Frieden geben.»

ÖRK besorgt über tragische Folgen für beide Seiten

Der Ökumenische Rat der Kirche (ÖRK) forderte in einem Statement den Waffenstillstand und eine sofortige Deeskalation. «Wir sind zutiefst besorgt über die drohende Gefahr eines sich zuspitzenden Konflikts und über die unweigerlich tragischen Folgen für die Menschen in der Region – Israelis und Palästinenser gleichermassen», liess sich ÖRK-Generalsekretär Jerry Pillay zitieren. Die Gewalteskalation verurteilt hat auch Papst Franziskus. «Die bewaffneten Angriffe müssen aufhören», sagte der Papst auf dem Petersplatz. Krieg und Terrorismus schafften keine Lösungen, sondern brächten nur Tod und Leid unter unterschuldige Menschen. «Der Krieg ist eine Niederlage. Jeder Krieg ist eine Niederlage», sagte Franziskus.

Quelle: www.ref.ch, 8. Oktober 2023