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Filmtipps: «Je suis noires»

Sechs Frauen erzählen über ihre Erfahrungen mit strukturellem Rassismus in der Schweiz. Der Dokumentarfilm zeigt auf, wie das kolonialistische Erbe uns weiterhin prägt.

«Als kleines, Schwarzes Mädchen habe ich oft gebetet, dass ich am Morgen Weiss aufstehe», sagt Tallulah Bär in einem hochemotionalen Moment. Die Bankangestellte ist eine von sechs gut ausgebildeten Frauen, die in Juliana Fanjul und Rachel M’Bons Dokumentarfilm zu Wort kommen. Sie erzählen über ihre Erfahrungen als schwarze Schweizerinnen. Rachel M’Bon hat selbst schweizerisch-kongolesische Wurzeln und versuchte lange Zeit, in der Schweiz nicht aufzufallen. Mit der Zeit liessen sich die Auswüchse des strukturellen Rassismus jedoch nur noch mit grosser Anstrengung verdrängen, der psychische Druck wurde immer grösser. M’Bon beschloss, sich mit ihrer doppelten Identität als Schweizerin und Schwarze auszusöhnen.

Die Geschichten der verschiedenen Akteurinnen sind erschreckend – weil sie aufzeigen, wie unsere Gesellschaft von Vorurteilen durchdrungen ist und wo überall Rassismus lauert. Diskriminiert wird absichtlich oder aufgrund von Unwissen und Gleichgültigkeit. Viele Schweizerinnen sind durch die soziopolitischen Strukturen noch in veralteten Rollenbildern gefangen, der Zugang zu Ressourcen und Positionen ist nicht überall gewährleistet. Noch viel extremer erleben diese Einschränkungen Schwarze Frauen, der kolonialistischen Blick ist ein schweres Erbe. «Je suis noires» ist ein ermutigender Appell an die Schwarzen – und alle anderen – Schweizerinnen, sich für ihre Rechte einzusetzen.

«Je suis noires», Schweiz 2022, Regie: Rachel M’Bon und Juliana Fanjul; Protagonist/innen: Tallulah Bär, Brigitte Lambwadio, Carmel Fröhlicher.

Seit 9. März 2023 im Kino | Altersfreigabe: 10 Jahre

Quellen: medientipp.ch, Natalie Fritz, 16. März 2023; Bild: cineman.ch