Liebe Kolleginnen und Kollegen im Pfarramt
Als Präsident des Pfarrvereins im kirchlichen Bezirk erlaube ich mir in diesen unsicheren Zeiten folgende Hinweise:
• In so vielen Kirchgemeinden werden so viele Anstrengungen unternommen, um unter den erschwerten Bedingungen Kirche sein zu können. Dabei meine ich, dass wir viel voneinander lernen könnten, wenn wir besser vernetzt wären. Darum möchte ich euch beliebt machen, dass wir im grösseren Kreis per Mail austauschen. Das würde ich wohl organisieren können. Meldet mir doch eure Erfahrungen, eure "Erfolge" und auch das, was nicht funktioniert. So könnten wir voneinander profitieren. Punkte, die alle interessieren könnten:
- Welche Erfahrungen macht die Stadt Thun mit dem persönlichen Dasein einer Pfarrerin / eines Pfarrers in den Kirchen? Wird es wahrgenommen? Wäre es an anderen Orten auch sinnvoll? Liesse es sich aufschalten, wo ein persönlicher Kontakt möglich wäre – in sicherer Distanz – ev. für mehrere Kirchgemeinden zusammen?
- Steffisburg und Strättligen haben Überlegungen angestellt, die Menschen zur Meditation, Gebet oder Stille einzuladen in den Minuten vor 20h, solange die Kirchenglocken läuten (ev. mit Kerze im Fenster – wie von den Landeskirchen angeregt). Wären andere auch an solch einer Vernetzung interessiert?
- Wie können wir Radio Berner Oberland BEO unterstützen, sollte der Lockdown länger anhalten? Gemäss Absprache mit der Programmleiterin Monika Hiltbrand haben sie ja ein grosses Netzwerk und die Sonntage im April sind alle vorbereitet.
- Welche Angebote für das Nachhören von gottesdienstlichen Texten (mit oder ohne Bild) habt ihr schon aufgeschaltet? Es macht in meinen Augen wenig Sinn, wenn jede Kirchgemeinde ihre eigenen Dateien produziert. Es wäre ein Zeichen des Vertrauens, wenn wir auf ein oder zwei Angebote hinweisen könnten, welche sich dann auch der landeskirchlichen Offenheit verpflichtet wissen. Ihr wisst, dass unsere KollegInnen aus den Freikirchen versuchen, medial stark präsent zu sein.
- Müssten wir ins Auge fassen, was wir machen, wenn Kollegen in den Einzelpfarrämtern krank werden und länger ausfallen? Ich denke, dass wir uns in solchen Fällen auch regional unterstützen sollten, da das Regionalpfarramt ev. nicht alles bewältigen kann?
- Hat jemand Lust und Energie, die theologischen Konsequenzen dieser Situation zu bedenken? Ev. einen Text zu verfassen und in eine Diskussionsrunde per Mail einzusteigen? Noch finde ich es schwierig, diese Krise theologisch zu bedenken, noch schwimme ich viel zu sehr im Organisatorischen.
Nun bin ich gespannt, ob ich meine Vernetzungstätigkeit wie angedeutet aufnehmen soll. Ich lerne jeden Tag, mit dieser unsicheren Situation neu umzugehen – und dabei meine eigene Verunsicherung nicht einfach wegzureden. Wie schrieb uns Matthias Inniger in seinem heutigen Mail: „Wir gehen auf das helle Osterlicht zu. Dieses Licht von Christus leuchte uns hell auf unserem Weg und schenke uns eine frohe und helle Zuversicht.“
Gottes Segen in schwieriger Zeit wünscht euch
Andreas
Reformierte Kirchgemeinde Steffisburg
Pfarrstelle Dorf
Pfr. Andreas Gund
Pfarrhausweg 12
3612 Steffisburg
Tel. G 033 439 39 91
Tel. M 077 422 15 01
a.gund(at)refsteffisburg.ch