Dem Zahn der Zeit entkommt keiner, auch nicht die Kirche Sigriswil. Sie hat ein stattliches Alter und ist nicht zuletzt deshalb in der kantonalen Inventarliste als schützenswertes Objekt aufgeführt. Erbaut worden ist die Kirche in den Jahren 1678/1679. Sie geht aber bereits auf Vorgängerbauten aus der Zeit um circa 1000 und 1467 zurück. Letztmals ist das Gotteshaus um 1957 umfassend saniert worden. «Die Arbeiten wurden damals gewissenhaft ausgeführt», sagt Adrian Bühler. Er muss es wissen, denn er ist der verantwortliche Architekt der aktuell laufenden Sanierung. Diese wurde nötig, weil der Fassadenverputz von Algen, Pilzen und Moosen befallen und der Sockelbereich mit Nitraten versetzt war. Zudem waren die Schindeln beim Turm und die Ziegel beim Kirchenschiff in einem schlechten Zustand. «Der Zeitpunkt der Sanierung wurde gerade noch rechtzeitig gewählt», sagt Bühler. Soweit er dies bis jetzt beurteilen könne, wäre die Dachkonstruktion jedoch bis anhin von Nässe und Kälte weitgehend geschützt gewesen.
Keine bösen Überraschungen
Die Bauarbeiten, welche voraussichtlich Mitte Oktober abgeschlossen sind, laufen nach Plan. «Bisher gab es keine bösen Überraschungen», sagt Bühler. Er gehe deshalb davon aus, dass der Bauplan eingehalten werden könne. Vorgesehen ist unter anderem, die Fassade zu reinigen, einen neuen Deckverputz anzubringen, den Sockel der Kirche zu sanieren, das bestehende Holzwerk im Turm zu reinigen und mit einem neuen Anstrich zu versehen, die Uhr optisch wieder in Schuss zu bringen sowie die Grabplatten zu putzen. «Die Sanierung einer Kirche ist technisch nicht aussergewöhnlich», sagt Bühler. Aussergewöhnlich mache es sie, weil es sich bei einer Kirche um ein spezielles Gebäude handle.
Wie alt ist die Kirche?
Ein spannender Moment steht den Verantwortlichen trotzdem noch bevor. Bei der Holzkonstruktion im Turm wird in den nächsten Wochen eine Altersbestimmung vorgenommen. «Wer weiss, vielleicht muss die Geschichte der Kirche anschliessend neu geschrieben werden», sagt Bühler. Die gesamten Kosten für das Projekt betragen rund 630'000 Franken. Rund 230'000 Franken stemmt dabei die Kirchgemeinde Sigriswil.
Quelle: Thuner Tagblatt, 25.05.2018, Roger Probst
