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Caritas Schweiz ruft zur Bekämpfung von Armut auf

Das Hilfswerk Caritas Schweiz appelliert an Wirtschaft und Politik, Armut wirksamer zu bekämpfen. In der Corona-Krise gerieten immer mehr Menschen mit geringem Einkommen in existenzielle Notlagen.

Für Menschen mit einem Einkommen knapp über der Armutsgrenze gibt es laut Caritas Schweiz «schwerwiegende Sicherungslücken». In einem am Montag veröffentlichte Appell forderte das Hilfswerk deshalb Wirtschaft und Politik zu entschlossenem Handeln in sechs Bereichen auf. Sie betreffen namentlich Massnahmen in den Bereichen Arbeit, Bildung, Wohnen oder Gesundheit. Unter anderem fordert Caritas existenzsichernde Löhne, schrankenlosen Zugang zu Nachhol- und Weiterbildungen, tiefere Krankenkassenprämien, bessere Ergänzungsleistungen und mehr preisgünstigen Wohnraum. Armut in der Schweiz sei strukturell bedingt, sagten Vertreterinnen und Vertreter der Organisation an einer Medienkonferenz.

Arm trotz Arbeit

In der Corona-Krise würden auch immer mehr Menschen knapp über der Armutsgrenze in Notlagen geraten, deren Einkommen zuvor gerade noch für den Lebensunterhalt gereicht habe. Wenig beachtet von der Öffentlichkeit würden neben den 735'000 Menschen in Armut weitere 600'000 Menschen knapp über dem Existenzminimum in prekären Verhältnissen leben. Eine wichtige Ursache dafür sei, dass sie in vielen Fällen ihren Lebensunterhalt nicht absichern könnten, obwohl sie einer Arbeit nachgingen. Laut Aline Masé, Leiterin der Fachstelle Sozialpolitik bei Caritas Schweiz, zählen zu diesen Working Poor heute 155'000 Personen.

«Armut an der Wurzel packen»

Das dürfe es in der reichen Schweiz «so eigentlich nicht geben», erklärte Andreas Lustenberger, Leiter Politik und Public Afffairs, mit Hinweis auf das stetig steigende Bruttoinlandprodukt. Wirtschaft und Politik müssten die wachsende Armut deshalb an der Wurzel packen und die Ursachen bekämpfen. Als Mitunterzeichnerin der Uno-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung habe sich die Schweiz verpflichtet, die Armut bis zu diesem Zeitpunkt um mindestens die Hälfte zu reduzieren, hiess es weiter. Bis heute fehlt indes gemäss Caritas eine Strategie, wie dieses Ziel erreicht werden soll. Es brauche deshalb einen «Weckruf» in Form des Appells.

Quelle: www.ref.ch, 06.12.2021