109 offene Pfarrstellen: So viele wie per Ende 2024 waren es noch nie. Die Zahl ist doppelt so hoch wie vor einem Jahr und dreimal so hoch wie vor zehn Jahren. Die Angaben stammen von der Werbekommission Theologiestudium und Pfarrberuf (Wekot). Sie erhebt jedes Jahr Daten zur Anzahl von Pfarrstellen, Vakanzen, Ordinationen und Pensionierungen sowie die Verteilung auf Alter und Geschlecht in den reformierten Landeskirchen der Deutschschweiz. Quelle sind Erhebungen der Kantonalkirchen.
Grosse Pensionierungswelle der Babyboomer
Wie die Wekot in einer Mitteilung schreibt, stehen die reformierten Landeskirchen zudem am Anfang der grossen Pensionierungswelle der Babyboomer. Sie soll in den Jahren 2027 bis 2030 mit jeweils etwa 100 Pensionierungen ihren Höchststand erreichen. 2040 wird sich die Zahl der Pensionierungen an die Anzahl Ordinationen wieder annähern (jeweils ca. 30 pro Jahr). Der grösste Teil der Pensionierungen sind Männer mit Vollzeitpensen. Zu einem Teil wirkt sich dies auch auf die Erhöhung des Frauenanteils im Pfarrberuf aus. Generell ist dieser in den letzten Jahren langsam, aber kontinuierlich gestiegen. 2015 lag er noch bei 39 Prozent, per Ende 2024 betrug er 43 Prozent. Per Ende 2024 wurden 120 Personen gezählt, die über das reguläre Rentenalter hinaus aktuell als Pfarrerinnen arbeiten. Das ist ein Drittel mehr als im Vorjahr. Per Anfang 2025 hätten sich 47 Pfarrer pensionieren lassen können. Die Pensionierung eingelöst haben aber nur 38 Pfarrer, 23 Prozent arbeiten also weiterhin auf ihrem Beruf.
Studierenden-Zahlen gegenüber dem Vorjahr leicht erhöht
Doch wieso arbeiten mehr Personen über das Pensionsalter hinaus im Pfarrberuf? Die Wekot vermutet zwei Hauptgründe: das Bewusstsein für den verschärften Nachwuchsmangel – und dass einige Kantonalkirchen die Rahmenbedingungen für das Arbeiten im Pensionsalter attraktiver gemacht haben. Hoffnung macht der Wekot, dass sich die Studierenden-Zahlen gegenüber dem Vorjahr leicht erhöht haben (18 Prozent oder 7 Personen mehr als 2023). Trotzdem sind es nicht einmal halb so viele Einschreibungen wie noch vor neun Jahren. Der Anteil derer, die über den Quereinstieg zum Studium gekommen sind, schwankt: In den letzten fünf Jahren war es durchschnittlich jeder Fünfte. Die Wekot verfolgt das Ziel, insbesondere bei jungen Menschen Theologiestudium und Pfarrberuf als attraktive Optionen ins Blickfeld zu rücken. Sie stellt Informationen zu Studium und Beruf bereit und entwickelt Angebote, die eine Auseinandersetzung mit Theologie und Pfarrberuf fördern. Eine geplante Fördermassnahme ist der «Plan P».
Quelle: www.ref.ch, 24. April 2025, Heinz Zürcher