headerbild
Logo RefBeJuSo

Katholischer Bischof besucht wiedereröffnete Kirche Geissberg in Langenthal

Diese Woche wird die Wiedereröffnung der Kirche Geissberg in Langenthal gefeiert. Felix Gmür, Bischof des Bistums Basel, zu dem auch St. Urban gehört, richtete einige Worte an die Anwesenden.

Pfarrerin Livia Karpati freute sich sichtlich über die frisch renovierte Kirche Geissberg: «Man kann das neue Holz riechen», sagte sie zu den etwa 100 Gästen, die zum Eröffnungsanlass gekommen waren. «Es wurde viel Geld in die Sanierung reingebuttert. Aber etwas fehlt noch, das man mit Geld nicht kaufen kann: der Geist Gottes und das Leben der Kirchenbesucher.» Ab sofort will die reformierte Kirchgemeinde Langenthal das Gotteshaus wieder mit Leben füllen. Die Eröffnungsfeier am Montag bildete den Auftakt zu einer Woche mit diversen Anlässen unter dem Motto «Die Kirche neu erleben». Kirchgemeinderat Richard Bobst erklärte, alle Veranstaltungen würden trotz der rasch steigenden Corona-Fallzahlen stattfinden. Dafür erarbeitete die Kirchgemeinde ein Schutzkonzept. Es gilt die ganze Woche Maskentragpflicht, es gibt keine Apéros und die Besucherzahl ist auf 200 pro Anlass beschränkt.

1197 erstmals erwähnt

Bernhard Minder, Präsident der katholischen Pfarrei St. Urban, blickte in einem Kurzreferat zurück auf die lange Geschichte der Kirche in Langenthal. Bereits 1197 wurde erstmals eine Kirche urkundlich erwähnt. Sie gehörte dann lange dem Kloster St. Urban. 1392 weihte der Bischof von Konstanz die Langenthaler Kirche ein. Im 16. Jahrhundert kam es zur Trennung von der katholischen Kirche, das Gotteshaus auf dem Geissberg wurde zur Dorf- und Pfarrkirche. Langenthal bildete zusammen mit Schoren und Untersteckholz eine eigene reformierte Kirchgemeinde. Die letzte umfassende Sanierung fand Ende der 1950er-Jahre statt.

Ein spezieller Moment war, als Felix Gmür einige Worte an die Anwesenden richtete. Gmür ist Bischof des Bistums Basel, zu dem auch St. Urban gehört. Es sei wohl das erste Mal seit der Einweihung, dass ein Bischof die Kirche Langenthal besuche, vermutete er. Die Kirche habe dann einen Sinn, wenn die Menschen eine Verbindung dazu aufbauen könnten und damit auch zu Gott, sagte der katholische Bischof. Er finde es schön, dass die Kirche täglich offen sei. Das ermögliche der Bevölkerung, einen Draht zu Gott zu schaffen. «Die Kirche ist und bleibt ein Ort der Begegnung», sagte Gmür. Einladend sei die renovierte Kirche auf jeden Fall.

Kirchenchöre durften nicht auftreten

Reto Steiner, Präsident der Langenthaler Kirchgemeinde, wies auf die wichtige Bedeutung der Kirche hin. «Dieses Gebäude steht für die Verpflichtung, für die Menschen dieser Stadt da zu sein.» Es sei nicht einfach, die Anlässe zur Einweihung im Angesicht der Corona-Pandemie durchzuführen. «Doch wir nehmen die Verantwortung wahr. Das zeigt, dass Gott auch in Krisen für uns da ist», sagte Steiner. Zum Schluss hätten eigentlich vier verschiedene Kirchenchöre auftreten sollen. Doch eben: Corona lässt solches derzeit nicht zu. So führten vier Solistinnen unter der Leitung von Philippe Ellenberger zusammen mit dem Stimmführerinnen-Quintett des Kammerensemble Langenthal vier Sätze aus der Tangomesse auf. Wie sich die Musik und der Gesang in der Kirche entfalten konnten, war eindrücklich – nur schon deshalb hat sich die Renovation der Kirche gelohnt.

Quelle: Berner Zeitung, 20.10.2020