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Johanneskirche Thun: Kirchgemeinderat und Kirchenrat sprechen sich aus

Am Dienstagabend, 18. Mai, treffen sich der Kirchgemeinderat Strättligen und der Kleine Kirchenrat zur Aussprache in Sachen Johanneskirche.

«Das Nutzungskonzept für die Johanneskirche kann nur mit einer breiten Trägerschaft umgesetzt werden»: Darüber herrschte Konsens zwischen dem Kirchgemeinderat von Strättligen und dem Kleinen Kirchenrat der Reformierten Gesamtkirchgemeinde Thun nach einer Ende Januar geführten Aussprache. Doch kurz darauf bat derselbe Kirchenrat in einem Schreiben, dass die Kirchgemeinde für nicht kirchliche Anlässe ab 2022 andere Standorte als die Johanneskirche vorsehen müsse, weil deren Heizung in schlechtem Zustand sei. Diese Information sorgte auch unlängst an der Kirchgemeindeversammlung Strättligen für Empörung. Der Kirchgemeinderat Strättligen setzte sich in der Folge zu einer erneuten Beratung zusammen.

Der Appell der Nutzerinnen

«Wie kommt es, dass drei Jahre nach Annahme der Volksinitiative zur Rettung der Johanneskirche laufende Unterhaltskosten dieser Kirche abgelehnt werden, welche dafür sorgen, dass die Kirche weiter durch alle Nutzer belebt werden kann?» Diese Frage richten vier mehrfache Nutzerinnen der Johanneskirche in einem offenen Brief an den Kleinen Kirchenrat. Myriam Straubhaar, Daniela Schmid, Annemarie Uhlmann und Marianne Suter zeigen sich enttäuscht über die jüngste Ankündigung an der Kirchgemeindeversammlung Strättligen, dass die Kirche ab 2022 nicht mehr an Dritte vermietet werden solle. Dass solche Aussagen nicht zum gegenseitigen Einvernehmen und zur Lösungsfindung beitragen, «ist wohl auch den Mitgliedern des Kleinen Kirchenrates klar», schlussfolgern die vier Kirchennutzerinnen und fragen sich, ob die Räte «alle genug von diesem mühsamen Weg haben und endlich das Ziel, die Schliessung der Johanneskirche, unter Dach und Fach bringen» wollen. Die vier Frauen treffen sich dort in der Frauengruppe oder zum Basteln und laden regelmässig zum gemeinsamen Mittagstisch ein. Sie loben die Kirche für ihre flexiblen Nutzungsmöglichkeiten, ihre gute Lage in Thun und «die beste Akustik». Myriam Straubhaar, Daniela Schmid, Annemarie Uhlmann und Marianne Suter wünschen sich daher «einen Dialog, der von gegenseitigem Respekt gekennzeichnet ist und bei dem das Wohl aller Mitglieder der Kirchen Thun das Ziel ist». Sie hoffen, dass ihr Schreiben ein Anstoss für den Kleinen Kirchenrat sein kann, in der Aussprache mit dem Kirchgemeinderat Strättligen «den Dialog in eine neue Richtung zu lenken».

Aktueller Termin bereits im Januar festgelegt

«Wir wissen, was wir wollen, und haben unsere Strategie für die Aussprache mit dem Kleinen Kirchenrat festgelegt», nahm dazu René Schenk Stellung. Er ist Co-Präsident des Kirchgemeinderates Strättligen und betreut in diesem das Bauressort. Schenk hat folglich auch wesentlich am Konzept für eine erweiterte Nutzung der Johanneskirche mitgearbeitet. Dieses liegt seit Herbst 2020 vor und wurde mit dem Kleinen Kirchenrat im Januar erst andiskutiert. Damals wurde für eine weitere Aussprache ein Termin für diesen Dienstagabend zwischen der Gesamtkirchgemeinde als Besitzerin des Gebäudes und der Kirchgemeinde Strättligen als Nutzerin festgelegt. Wie René Schenk ausführt, sollen dabei die weiteren Schritte zur Umsetzung des erarbeiteten Nutzungskonzepts für die Johanneskirche, das etwa die Einrichtung einer Kindertagesstätte im Pfarrhaus vorsieht, besprochen werden. Der Strättliger Kirchgemeinderat hofft, mit dieser Taktik die vorsorgliche Schliessung des Gotteshauses abwenden zu können. Denn der Kleine Kirchenrat könne einer Kirchgemeinde die Nutzung eines Gotteshauses nicht verbieten oder dieses gar schliessen. Davon ist der Kirchgemeinderat überzeugt. «Wir wollen miteinander eine Lösung finden», hält auch Willy Bühler, Präsident des Kleinen Kirchenrates, vor der Aussprache vom Dienstag fest.

Quelle: Thuner Tagblatt, 18.05.2021, Andreas Tschopp