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Ressourcenverbrauch nimmt rasant zu

Staaten verbrauchen weltweit immer mehr Rohstoffe. Die höchsten Fussabdrücke haben die USA, Grossbritannien und Australien.

Der weltweite Ressourcenverbrauch hat sich seit 1970 in etwa vervierfacht, so das Ergebnis einer kürzlich im Fachblatt «Nature Sustainability» erschienenen Studie. Obwohl sich seit dem Jahr 2014 eine gewisse Stagnation abzeichne, sei mit keiner Abnahme des weltweiten Rohstoffhungers in den nächsten Jahrzehnten zu rechnen. Der Fussabdruck eines Landes umfasst all jene Rohstoffe, die ein Staat konsumiert. Berücksichtigt wird dabei auch, woher eine Ressource kommt. Wenn also ein Auto in Japan gefertigt wird, dann aber nach Australien exportiert wird, ist es im australischen Fussabdruck enthalten, heisst es in einer Mitteilung der australischen «Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation» (CSIRO) und der University of Sydney. Leider gebe es bis dato kein international etabliertes System, in dem Daten zum Material-Fussabdruck gemeldet würden. Die Vervielfachung des Ressourcenverbrauchs seit den 1970er-Jahren bis ins Jahr 2019 ist weltweit gesehen vor allem auf die sich wirtschaftlich rasant entwickelnden Länder in der asiatisch-pazifischen Region zurückzuführen, schreiben die Forschenden in der Arbeit. In vielen Ländern im mittleren Einkommenssegment schliesse der Ressourcenverbrauch rasch zu dem Niveau der klassischen Industrieländer auf. Ein wichtiger Treiber seien grosse Infrastrukturprojekte.

Entkopplung in einigen Ländern

Wenig überraschend haben Länder mit hohen Pro-Kopf-Einkommen auch die höchsten Fussabdrücke. Dies sind etwa die USA, Grossbritannien oder Australien. Letzteres Land hat seinen Material-Fussabdruck von 1990 bis 2015 um mehr als 73 Prozent erhöht, wie der Analyse online zu entnehmen ist. In China ging der Wert um satte 434 Prozent hinauf. In Deutschland betrug die Steigerung im Vergleich 1990 zu 2015 hingegen nur knapp zwölf Prozent. Im Vergleich der Länder-Fussabdrücke mit dem jeweiligen Bruttoinlandsprodukt zeigt sich bei einigen Ländern eine relative Entkoppelung der Wirtschaftsentwicklung vom Ressourcenverbrauch. Nicht so zum Beispiel in den Vereinigten Arabischen Emiraten mit einem 2015 fast siebenfach erhöhten Fussabdruck im Vergleich zu 1990.

Online-Tool zu Länder-Fussabdruck

Ausgehend von den aktuellen Trends sehe es insgesamt nicht danach aus, dass es zu einer echten Entkoppelung der beiden Faktoren in den kommenden Jahrzehnten kommen werde, so die Forschenden. Immerhin gibt es diverse politische Bekenntnisse, künftig den Rohstoffverbrauch möglichst zu verringern, beispielsweise mittels Kreislaufwirtschaft. Dies würde die Wirtschaft weniger von immer neu abgebauten oder importierten Materialien abhängig machen und brächte mehr Nachhaltigkeit. Im Rahmen der Studie entwickelten die Forschenden ein Online-Tool, in dem von allen Ländern berichtete Informationen zum Rohstoffverbrauch und zum Material-Fussabdruck abrufbar sind.

Quelle: www.ref.ch, 03.01.2022