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GKG Thun: Das Pfarrstellenkarussell dreht sich

Die Reformierte Gesamtkirchgemeinde verliert 70 Pfarrstellenprozente im neuen Jahr. Die Grosskirchgemeinden haben dafür in Minne eine Lösung gefunden.

«Pfarrer bleibt man ein Leben lang», sagt Heinz Leuenberger. Der ehemalige Thuner SP-Gemeinderat präsidiert heute den Kirchgemeinderat Thun-Stadt und ist Mitglied im Grossen Kirchenrat, dem Parlament der Gesamtkirchgemeinde (GKG) Thun. Als Theologe und pensionierter Pfarrer hält er nach wie vor Gottesdienste ab. Er tut dies vorab im Oberland, ab und zu aber auch in Thuner Kirchen in Vertretung der angestellten Pfarrerinnen und Pfarrer. Für diese stehen im kommenden Jahr 70 Stellenprozente weniger zur Verfügung. Das wurde aus Spargründen in der GKG bereits Anfang 2021 nach der Budgetberatung so beschlossen. Die Streichung der 70 gemeindeeigenen Stellenprozente für Pfarrpersonen – diese werden sonst zur Hauptsache vom Kanton besoldet – wurde aufgeteilt zu je 35 Prozent auf die Kirchgemeinden Thun-Stadt und Thun-Strättligen. Diese verfügten bislang über 20 (Stadt) beziehungsweise 50 (Strättligen) gemeindeeigene Stellenprozente.

Stadt tritt 15 Prozent ab

Um das «Sparopfer» auszugleichen, musste die Stadt-Kirchgemeinde also 15 Prozent an Strättligen abtreten im Zuge der eigenen Stellenreduktion. Dafür sei eine «elegante Lösung» gefunden worden, erklärt Leuenberger. Denn nach dem auf Ende 2020 erfolgten Weggang von Pfarrer Markus Meinen (nach 23 Jahren) aus Thun wurde dessen Vollstelle neu mit zwei Vertretern besetzt: Martin Koelbing und Hans Zaugg. Letzterer werde auf Ende Januar 2022 aufhören, erklärt der städtische Kirchgemeinderatspräsident. Damit fallen 35 Stellenprozente weg. Die verbleibenden 65 Prozent übernimmt Martin Koelbing bis voraussichtlich 2025. Dann stehe ein weiterer Pfarrstellenabbau an auf der Ebene der Reformierten Kirche Bern-Solothurn-Jura, führt Heinz Leuenberger aus.

Mehr Stellen in Strättligen

Die Kirchgemeinde Thun-Stadt verfügt nach Auskunft ihres Präsidenten fortan noch über einen Stellenetat von 465 Prozent, die aufgeteilt sind auf vier Pfarrerinnen und einen Pfarrer, die in zwei Gotteshäusern (Stadtkirche und Kirche Schönau) wirken. «Strättligen verfügt in Zukunft noch über 575 Pfarrstellenprozente», sagt Elisabeth Bregulla, die Kirchgemeinderätin, Mitglied im Grossen Kirchenrat und in der Berner Synodale ist. Die Pfarrstellen für Strättligen, das über insgesamt fünf Kirchen (Scherzligen, Johannes, Markus, Allmendingen und Gwatt) verfügt, sind dabei auf mehrere Schultern verteilt. Fest angestellt mit Pensen zwischen 80 und 90 Prozent sind Pfarrer Peter Moor als Leiter sowie die Pfarrerinnen Uta Ungerer (Markus), Ursula Straubhaar (Allmendingen), die auch dem Kleinen Kirchenrat (Exekutive der GKG) angehört, und Tina Straubhaar für den Pfarrkreis Johannes/Scherzligen.

Zwei Abgänge, die halfen

Letztere trat Anfang Jahr eine befristete Pfarrstelle an. Da in der Kirchgemeinde Strättligen im Verlauf des Jahres 2021 jedoch die Pfarrer Zbynek Kindschi Garský in Scherzligen und Claude Belz im Gwatt ihre Anstellung kündigten, ergab sich nach Aussage von Elisabeth Bregulla die Möglichkeit zur festen Weiterbeschäftigung für Tina Straubhaar. Sie wurde so im November von der Kirchgemeindeversammlung ins Amt gewählt. Ihre offizielle Einsetzung wurde jedoch wegen Corona aufgeschoben. Im Kreis Johannes/Scherzligen wirkten seit August noch zwei Vertreter mit Markus Nägeli und Hansjörg Rüegger. Bei Nägeli, der bis 2018 fest angestellt war in der Kirchgemeinde und sich nun im Freundeskreis Scherzligen für die gleichnamige historische Kirche engagiert, läuft die Vertretung Ende Jahr ab. Bei Hansjörg Rüegger dauere diese bis März 2022 und werde danach noch genau definiert, so Elisabeth Bregulla.

Gwatt: Neuausschreibung

Im Pfarrkreis Gwatt wirkt seit September Pfarrerin Meret Eliezer als Verweserin. Ihr Mandat, das sie zu 60 Prozent ausübt und ursprünglich befristet war bis März 2022, wurde verlängert bis Ende des neuen Jahres. Denn die Pfarrstelle im Gwatt, wo derzeit weitere Vertretungen wirken, wird laut Kirchgemeinderätin Elisabeth Bregulla nochmals zur Neubesetzung ausgeschrieben. Dies mit dem Ziel, auf Anfang 2023 eine neue Pfarrerin oder einen neuen Pfarrer für den Thuner Aussenbezirk anstellen zu können.

Quelle: Thuner Tagblatt, 27.12.2021, Andreas Tschopp