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CS-Crash zwingt Landeskirchen nicht zum Handeln

Die Landeskirchen Zürich und Bern-Jura-Solothurn passten ihre Anlagestrategien früh an. Mit der CS bestehen keine Geschäftsbeziehungen. Der Crash zwingt sie nicht zum Handeln.

Die Notfallübernahme der Credit Suisse durch Konkurrentin UBS hat Fragen aufgeworfen auch mit Blick auf die Anlagen der Landeskirchen. Spätestens jetzt müssten sich grosse Kantonalkirchen Gedanken machen, wie sie ihre Gelder anlegten, forderte Christina Aus der Au, Präsidentin des Thurgauer Kirchenrats, in der letzten Ausgabe von «reformiert.». Dazu gehörten sozialverantwortliche Kriterien bei der Bewirtschaftung des Vermögens. Die reformierte Zürcher Landeskirche hat sich mit der Frage nach nachhaltigen Geldanlagen bereits  2019 befasst. Der Kirchenrat erliess  damals ein neues Anlagereglement, das Grundsätze und Regeln festlegt für die Bewirtschaftung des Wertschriftenportfolios der Zentralkasse. Aktuell beläuft sich die angelegte Summe auf 25 Millionen Franken. Laut Reglement dürfen Vermögensverwaltungspartner, darunter die Zürcher Kantonalbank (ZKB) und Globalance Bank, nicht in Firmen in-vestieren, die unter menschenunwürdigen Bedingungen produzieren oder Rüstungsgüter herstellen.

Keine Beziehung zur CS

Die Kirche baute damals ihr Portfolio um. «Wir haben alle unsere Anlagen aufgelöst und neu investiert», sagt Dieter Zaugg, Leiter Ressourcen bei der Zürcher Landeskirche. Zur CS bestünden derzeit keine Beziehungen. Finanzvorsteherin Katharina Kull sieht keinen Anlass, etwas zu ändern. «Eine Überprüfung des Portfolios ist nicht angezeigt.» Zu einzelnen Positionen gibt die Kirche keine Auskunft. Klar ist: Sie besitzt neben Fonds auch Aktien und Obligationen. Oberstes Ziel laut Reglement ist es, die Zahlungsfähigkeit zu sichern und mit den Anlagen «eine marktgerechte Rendite» zu erzielen. Eine Drittfirma überprüft, dass die Grundsätze eingehalten werden. Dieter Zaugg rechnet längerfristig mit einer guten Rendite, obwohl die Investitionen mehr Wert auf Nachhaltigkeit legen. Um ihre Verantwortung als Aktionärin wahrzunehmen, ist die Landeskirche Mitglied von Ethos, der schweizerischen Stiftung für nachhaltige Entwicklung. «Wir übernehmen deren Abstimmungsempfehlungen oder übertragen ihr unser Stimmrecht», sagt Zaugg.

Nur verantwortbare Zwecke

Auch die Kirchen Bern-Jura-Solothurn stützen sich bei ihren Anlageentscheiden auf kirchlich-ethische Grundsätze, wie Sprecher Markus Dütschler sagt. Geschäftsbeziehungen mit der CS bestehen keine. Rund 1,2 Millionen Franken des insgesamt 2,6 Millionen schweren Portfolios entfallen auf Aktien und Anteilscheine, der Rest auf verzinsliche Anlagen. Laut dem Reglement dürfen «keine aus kirchlicher Sicht unverantwortbaren Zwecke unterstützt» werden.

Quelle: www.ref.ch, 11. April 2023, Nadja Ehrbar